Es trinken die Masuren,
im Winter wenn es schneit,
zu Herbst- und Frühlingskuren
und auch zur Sommerzeit.
Sie brau'n aus Bienenhonig
so einen Göttertrank,
den gibt es nirgends so noch,
das ist der
Bärenfang
Man nehme für 1 Literchen
- 8 Nelken
- 1/2 Vanilleschote
- 1 kleine Zimtstange
-
1 l Klaren oder Wodka (38 - 40 Prozentchen sollten sein)
- 350 g milden Honig (Lindenblütenhonig, Heide- oder Akazienblütenhonig. Nicht zu empfehlen ist Tannenhonig, er könnte das edle Getränk evtl. bitter machen)
Die Nelken grob hacken, die Vanilleschote längs halbieren und in eine Flasche geben, mit Wodka auffüllen. Diesen Ansatz mindestens 24 Stunden ziehen lassen.
Den Ansatz durch ein Sieb in einen Topf geben, restlichen Wodka dazu und auf kleiner Flamme ganz vorsichtig erwärmen. Der "Gute Geist" soll sich ja nicht verflüchtigen! Nun unter ständigem Rühren den Honig zufügen und rühren, rühren, rühren bis der Honig ganz gelöst ist. Honig und Wodka sollen vollständig vermischt sein.
Das Getränk in heiß ausgespülte Flaschen füllen und gut verschließen. An einem möglichst dunklen Ort (leider) einige Wochen lagern, möglichst nicht zu kalt. Durch den Honig können sich Schwebeteilchen bilden. Diese entfernt man am einfachsten durch das Filtern mit einer Filtertüte.
Der Trank, der wild befeuernd durch alle Adern kracht,
der, alte Brunst erneuernd,
den Greis zum Jüngling macht.
Er kollert durch die Därme wie höllischer Nektar,
gibt drinnen eitle Wärme und macht die Augen klar.
Man fühlt ihn innen tosen und trinkt ihn noch und noch,
durch stärkste Lederhosen brennt er zuletzt ein Loch.
Dann hinterläßt er Spuren noch auf dem Holzgebänk,
und das ist der Masuren ihr Nationalgetränk!
(nach Heinz Harnack)
Robert Budzinski schrieb in seinem 1914 erstmals veröffentlichen Buch ENTDECKUNG OSTPREUSSENS dazu:
Dieses ist ein wohlschmeckendes und gut bekömmliches Getränk, in der Wirkung etwa ähnlich dem Zyankali. Man nehme einen Liter reinsten Fusels und ein Pfund reinen Lindenblütenhonigs und schüttle beides in einer Flasche um. Man trinke aber nicht selber davon, sondern gebe es guten Freunden und Besuchern, auch sei man vorsichtig den Haustieren gegenüber. Die Wirkung äußert sich vorzüglich durch Betäubung der im allgemeinen überflüssigen Fortbewegungs- und der nur schädlichen Denkorgane.